Tagebuch
2. Jänner 1944 – 26. Mai 1945
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
I
Das Gebiet des Weiblichen
2. Jänner 1944 – 9. April 1944
9:50 min
Anforderungen der Nachkriegszeit
psychologische Nettigkeiten
das Gebiet des Weiblichen
ein "Stich ins Schlurfige"
das seelische tusculum
der Möbeltransport
Wasserflöhe
Naturkräfte
Vitamin B
Ski Heil
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
II
Masse mit unangenehmem Beigeschmack
7. Mai 1944 – 27. Juni 1944
8:10 min
Kriegshochzeit Lisl W.
Kalbsmedaillon garniert auf "Bristol Art"
Burschen aus unserer "Gesellschaftsklasse"
vor 38 der illegalen Hitlerjugend angehört
1937 am Parteitag beim Führer zum Essen eingeladen
"Gefühl freudig erfüllter Pflicht"
2tägige Haft in der "Lisl"
13. März 38 am Heldenplatz
der ganze Platz voll von Menschen
eine staubige Masse von recht unsympatischen Leuten
die lausbübische Judenbehandlung
Herbst 38: einrücken zur Deutschen Wehrmacht
müde, kommunistisch angehauchte Elemente
der Erdäpfelsalat (...) war unter aller Sau
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
III
DER SIEG IST WIRKLICH GANZ NAHE
22. Juli 1944 – 22. Oktober 1944
8:09 min
ein gewisser Oberst Graf von Stauffenberg
Vernichtung mit Jazzmusikbegleitung
Kontraindikation zum Heiraten
die große Sache fühlen
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
IV
Das verhunzte "Deutschtum"
1. November 1944 – 8. Dezember 1944
11:00 min
Lazarettholler und LungenHEILstätte
die Stube: auskommen mit Andersgesinnten
unsere Brüder aus dem Altreich: die Herrn aus Berlin
hohes Parteitier: sein Wesen verrät keine Rasse
der heutige "Deutsche"
der "Aufstieg des Massenmenschen":
das letzte Aufflammen des himmelhochstrebenden Deutschen Geistes
Kulturlosigkeit des Emporkömmlings aus der Masse
Größenwahn des Kleinen Mannes
Taxichauffeur und Elektromonteurgeschäftsinhaber
diese oder jene gute Stange Speck oder amerikanische Jazzplatten
Kriegserscheinungen oder Verfallserscheinungen
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
V
Was wird abends zum Hasen gegessen?
25. Dezember 1944 – 19. Jänner 1945
8:46 min
Weihnachtsstimmung – Weihnachtsstriezel – Weihnachtskirchgang
Mißstände – Fehler – Schiebereien
Ungutes – Unerfreuliches – Unzulänglichkeiten
der Staat kann mit mir voll und ganz rechnen
Lieblingsschlager – Frauenkörper – "Prosit Neujahr"
" – es ist alles so maßlos traurig" / "Wer wird denn traurig sein?"
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
VI
Panzerschreck und Propaganda
28. Jänner 1945 – 2. April 1945
8:20 min
der "Reichseinsatzredner" glaubt nicht an "den Sieg", sondern nur an das Wort des Führers
Panzerschreck und Panzerfaust und Propaganda
Pech mit den Männern
kein leitender Kopf
Warum führt unsere Führung diesen Kampf fort?
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
VII
Unsere Herren Führer
11. April 1945 – 4. Mai 1945
7:28 min
Vöcklabruck – Innsbruck – Seefeld
"Unreife" und "Verwässerung des ärztlichen Standes"
aus "gesundheitlichen Gründen" abgefahren
die sog. "österreichische Freiheitsbewegung"
Himmler (!!!!)
der Herr Hitler
es ist alles so idiotisch
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
VIII
Hals und Bein, lieber W.
10. Mai 1945 – 26. Mai 1945
15:06 min
die alliierten "Chefs" halten Reden allgemeiner Art
Der Krieg ist somit tatsächlich aus.
das große "Was jetzt?"
Selbstverwaltung unter einem amerikanischen Gouverneur
Verheerung, Sauwirtschaft und die kommunistische Komponente
Stethoskop, Reisewecker, Sonnenbrille
aus dieser Sauerei verschwinden
Abtreten vom Schauplatz der Geschichte
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Rohtext: F.W., 1944/45
Foto: N.N., ca. 1970
Schnitt & Stimme: ND 2016
Das 96-seitige Tagebuch wurde auf rund die Hälfte gekürzt.
Die vorkommenden Personen wurden ano- bzw. pseudonymisiert.
Der "reizende Bub", dessen Geburt am Ostersonntag 1945 im Teil 8 erwähnt wird,
wird ein Vierteljahrhundert später zu dem jungen Mann geworden sein, der am Foto zu sehen ist.