Hopp hopp papperlappapp

 

Gegeben sei eine winzigkleine Figur. Diese ist der Erbin total verbunden. So kommt sie auch in Frage und von dort weiter in die engere Wahl und von dort weiter ins Finale und wird, so wie alle andern GlŸcklichen und glŸcklich der Erbin verbundenen auch, mit Zeit und Geld beschenkt. FŸr was / wofŸr? 1) zum Wohle ihrer selbst, 2) zum Wohle aller, die so sind wie sie, 3) zum Wohle aller derer, die nicht so sind wie sie, 4) zum Wohle aller, 5) zum Wohle allen weiteren mšglichen Wohls – wohl bekomms!

1) So gehts an, 2) so gehtÕs zu, 3) so gehtÕs aus:

 

1

 

ans Packen: Die Figur, wie sie da ist, sitzt und fragt sich ernsthaft: Wie fŸllt man den Dreijahres-Koffer? Wie lebt sichs daraus die ganze Zeit? Wie wills solls bestŸckt / prŠpariert sein, sodass sie tŠglich ein frisches Kaninchen daraus hervorziehen kann? Nichts weniger als Zauberei, schwarz/wei§e Magie wird verlangt von denen, die nun nicht anders kšnnen, als tun & machen: das Will-Soll erfŸllen: Sag dem Kelch, er mšge nochmal vorbeimarschiern, ich schlŸrf ihn jetzt aus.

Somit finden wir im GepŠck bereits verstaut: Kelche & Kaninchen. Was fehlt? Das dritte K, K3, Joker K wie Kinder [1] ? Wie Kleine faltbare KŸche? [2] Wie Kleine faltbare Kirche oder Moschee? [3] Soll die Kunst mit ins GepŠck? Nein. Die Kontingenz? Wohl oder Ÿbel. Ein Speibsackerl [4] ? FŸr alle FŠlle.

Das Kontingenzsackerl will soll wohl geschnŸrt sein, es will soll alle mšglichen StŸckln spieln: das Kleine Schwarze [5] , das KŸhle Blonde [6] , den Kessen Vater [7] , die Komische FigŸr [8] : FŸr was / wofŸr? 1) zum Wohle ihrer selbst, 2) zum Wohle aller, die so sind wie sie, 3) zum Wohle aller derer, die nicht so sind wie sie, 4) zum Wohle aller, 5) zum Wohle allen weiteren mšglichen Wohls – wohl bekomms!

Die Komische Figur muss sich, gleich einer beliebten x-beliebigen Comicfigur, nicht um Altersvorsorge und Jugendverlust, Gewichtszunahme [9] und die TŸcken des Blutes [10] kŸmmern, da ihr dies von Seiten ihrer Erfinder abgenommen wird.

Kinder: keine / ungeborene

Eltern: Erfinder.

Weitere soziale Beziehungen: steht in losem Kontakt zu Figuren und Personen aus anderen Welten, au§erhalb des Komischen Universums, tragik-komische Verbindungen totaler und oder subtotaler Art entstehen.

Interessen: Mšglichkeitsform und konkrete Wahrheit [11] , BdM [12] , EDV

Arbeitsschwerpunkte: Mšglichkeitskunde, Kontingenzfurcht und KomplexitŠtsflucht, Konjunktiv und Konjugation

Arbeitsvorhaben: Kontingenzmanagement [13] in freien Instituten ãIf I had my way, you had yours, he had his, she had hers, it had its, we had ours, you had yours and they had theirs.Ò [14] (Arbeitstitel)

 

2

 

Die Winzige Figur legt den Leergang ein. Sie fŠhrt eine Runde. Unterwegs steigen diverse Passanten zu. Ungefragt wollen sie mit, wohin auch immer die Reise geht. Die Figur, beschenkt mit frischer Leerzeit, schneidet ein StŸck davon ab. Da hast du. Das spricht sich natŸrlich herum. Bald stehen die Passanten Schlange, auf der Autobahn. Die nimmermŸde Figur nimmt immer wieder immer mehr oder weniger Leute mit, ein StŸck. Den Leuten ist damit schon geholfen. GlŸcklich sind sie alle, manche unzufrieden. Die Figur sagt, sie muss sich jetzt konzentrieren und wŸrde gerne alleine fortfahren. Nein nein, sagen die lieben Passanten. Das tut dir sicher nicht gut! Wir begleiten dich! Wie soll die Figur das erklŠren, die Sache mit der Leerzeit. Sie kennt die Leute nicht. Sie scheinen aber froh und nicht bšse zu sein. So fahren sie weiter mit. Sie sprechen mit und geben gute Tipps aus dem Leben. Die Figur hšrt sich alles an und chauffiert. Wissen gibt es nie genug. Es fŸllt das Resavoir*. Mit vollem Tank ist gut stinken, so kommt man voran. Die Passanten loben die gute Fahrt, es kšnnte immer so weitergehn. Die Chauffeurin kšnnte immer so weiterfahren, nie ginge der Spirit* aus. Wer mitfŠhrt, sagt an. Die Chauffeuse lŠsst sich chauffieren. Zeit ist nicht das Problem. Aber die Abfahrten, jene der Damen, jene der Herren ... Zeit ist vorhanden, gegeben und geschenkt. Also wird eine Ausfahrt gemacht, bei Abfahrten wird diskutiert: jeder entscheidet nach seiner Erfahrung: Abfahrt der Herren. Jede entscheidet nach ihrer Erfahrung: Abfahrt der Damen. Gemeinsam wird nach Los* gefahren. Zeit ist nicht das Problem. Zeit ist vorhanden, gegeben und geschenkt (vom Erblasser), sie wird geteilt, vermehrt und aufgegessen unter der Beifahrerschaft. Die Zeit ist Profiant*, sie nŠhrt die Belegschaft, die Wissensbruderschaft und die Chauffeurin. Der Beifahrer nŠhrt die Chauffeurin mit seinem Wissen, die Chauffeurin kaut das Essen vor und spuckt es auf die hinteren RŠnge wieder aus. Immer zur Wissenszeit kauen alle. Zeit ist nicht das Problem. Sie wird geschlagen und gedehnt, alle provitieren*. Wer wei§ was Besseres? Ich nicht. Zur Mitteilungszeit wird die sŸ§e Paste* gleichmŠ§ig Ÿber die RŠnge verteilt. Die Chauffeurin unterhŠlt sich mit dem Beifahrer, die hinteren RŠnge wispern untereinander. So wird die sŸ§e Paste verteilt. Die Chauffeurin kriegt nur das Beste, sie hŠlt das Steuer in der Hand. Sie wird gefŸttert, mit sŸ§em Papp. Mundgerechte Happen werden verteilt. Alle singen.

Die Fahrt steht unter einem guten Stern*. Schlie§lich geht es voran. Es gibt sogar ein Ziel: das liegt wohl in weiter Ferne, dennoch verspricht es viel: Freiheit und viel KollektivitŠt. Zur Kollekte etwas beizutragen, und sei es sŸ§er Brei, ist wohl jedermanns Wunsch und Ziel. Sich zur Freiheit durchzuschlagen, und sei es motorisiert, auch. In Freiheit stetig tŠtig sein – das ist das Motto auf dem Bienenstock, dem Bienenstaat, Aussaat und Ernte, Ausfahrt und Einfuhr, Sammelpunkt und Sammelgut, gut so, gut so spricht Imker Erblasser mit Zigarre und Melone, ohne euch wŠr ich verloren, meine Wette wŠr dahin! Welche Wette? Was spricht der Knabe aus dem Grabe, welche Wette liegt als Kette um das Freie Institut? Freiheit in Ketten? Wetten, dass ... ?

Der Imker sprach: ãEs werde Pflicht!Ò Was? Freiheit? Freiheit verpflichtet, meint der wohl,

meint einer auf den hinteren RŠngen, mir solls recht sein, murmelt ein zweiter auf dem RŸcksitz, eine Pflichtgestalt pflichtet der anderen bei. Vorn wird chauffiert, es geht was weiter, Lichter markieren den Wegesrand, Dichter, Anpacker, Hasardeure marschieren unter Laternen, Kometen, Wegweisern immer nebenher geradeaus und halten den Daumen raus auf: bitte mitnehmen! bitte mich auch! bitte ich auch! woraufhin die Bienenkšnigin Chauffeurin leider nein nickt leider nein und leider nein auch den Beifahrer Assistenten mit seinen Achseln leider nein zucken lŠsst, wir zuckeln weiter, denn wir haben ein ZIEL und etwas VOR uns nŠmlich DREI kurze lange Jahre lang zu widmen, zu wem? zu was? zu welchem Wohle? Wir verschreiben uns mit Haut & Haaren Forschung & Leere, Wissen & Brei & Fett & Zucker. Mit gro§en Lšffeln fŸttern wir uns gegenseitig an und zu: Forschung & Leere & Wissen = Brei. Leerbeauftragte aller Leeren LŠnder geben sich die Klinke in die Hand und putzen und kochen und schlagen die TŸren auf und zu: Brei, Brei, Brei, Ein- und Auszeit in einem. Im Lauf des Lebens steht: Drei Jahre LeertŠtigkeit am Freien Institut. Keine lange Zeit im Angesicht der Ewigkeit, (im Angesicht der Mitfahrerinnen macht sich angesichts der hinzudrŠngenden Mitfahrgelegenheitsheischenden zusehends Platzfurcht breit), angesichts des Leergang-Pensums sind drei Jahre igel hasen kurz und wollen wohl geschnitten, wohl gehopst, wohl tailliert und nicht verschustert sein und werden, wohl will die Wette auch gewonnen sein gegen den alten Erblasser, der da testamentarisch meinte, die Schnittmenge aus Freiheit und Forschung sei LEER ...

 

Q.e.d.

Hopp, die Wette gilt: unterwegs zum WettcafŽ mit angeschlossenem Institut chauffiert sichs lichterloh. Von Zeit zu Zeit wird das Ruder reihum Ÿbergeben, die hinteren RŠnge rŸcken vor, die Chauffeurin geht schnarchen und leistet Traumarbeit. Wieder andere leisten Orientierungsarbeit. Noch andere leisten Stšrarbeit. So entsteht der Weg. Zwischen Pfosten und keinen gro§en Leuchten hindurch schlŠngelt sich die Leerzeittruppe, alle tun ihr Mšglichstes oder zumindest das Notwendigste fŸr den Fortschritt. Ohne Spirit geht nichts: Spiritus Rector et Conductor. Ohne Brei geht gar nichts. Verfeuert wird, was zur Hand ist: Der eine schlŠgt sein Hirn zu Brei, der andere sucht & findet, schlŠgt & schleudert das Ei des Columbus bei laufender Fahrt entzwei, dem geifernden Motor in den Rachen: wohl bekomms! Den Motor immer am Laufen halten! steht auf dem Motor, der bereits unter die Haube gekommen ist. Einbalsamiert mit raffinierten …len rotiert der Motor, ein Routinier, vor sich hin. Er rei§t das Maul auf, auf dass ihm gebratene oder zumindest heilige Tauben entgegengeflogen werden. Er ršchelt und stottert, wenns mal pressiert, ãT-t-t-t-t-IRAMISU!Ò oder ãM-m-m-m-OUSSE!Ò oder ãSCH-sch-sch-sch-NAPS!Ò, je nachdem. Dann wieselt & wedelt das WildgeflŸgel und geht auf Kollekte, wilde Gaben for His Highness the Holy Motor gesucht – und es schwirrt & schwŠrmt, die Federn fliegen, die FlŸgel schlagen, es wird apportiert: Wissen & Forschung, Weihrauch & Myrrhe, Honig & Gold oder Geld.

 

Spiritus Motor

Aus den Federn in die GŠnge kommen, und sei es in den Leergang, ist gar nicht so leicht. Mit ein bisschen Kuppelei gelingt aber alles: Spiritus Rotor, Tom Tom Motor. Tom Tom? Who the hell? Die hinteren RŠnge stellen sich vor: gestatten – Tom Tom, der Kontingenzfriedrich und: das Motschgerl.

Ist Tom Tom am Ruder oder am Wort, bricht auf den hinteren RŠngen ein Gerangel aus. Zwischen: dem Kontingenzfriedrich und: dem Motschgerl. Beide eint die Freude an der Qual der Wahl. Ist eine Ausfahrt passiert, ruft das Motschgerl in hšchster Pein ein hohes NEIN! es war die falsche, ebenso der Nebensitzer: ist eine Ausfahrt vorbei: EI! es war die richtige. Hinter jeder nicht genommenen Ausfahrt lauert: der richtige Weg zur echten Freiheit und vollen GlŸckseligkeit, sagt der unglŸckselige Fritz: ein Kontingenzfritz vor dem Herrn. Der Kontingenzfriedrich hadert, das Motschgerl wei§ es besser; der eine zittert, die andere zetert; die Chauffeurin quŠlt sich nicht, sie fŠhrt geradeaus, Tom Tom, der miteingestiegene mitgenommene ZustŠndige fŸr EDV, sagt an. Nein, da hinten, sie wei§ es nicht besser sondern genau, lauert die wahre Freiheit hinterm HŸgel! Eine Biegung, eine Steigung und dann: der Strand der Freiheit, das Meer des Wissens. Du Ÿbertreibst jetzt aber, sagt Tom Tom der Technische, das wŠre ja wo verzeichnet! das wŠr ja wo vermerkt, das hŠtt ja eine FI-Nummer und einen Eintrag in ãFreiheit 2013/14Ò, hatts aber nicht. Da sagt das Motschgerl, so kann man das aber nicht einfach so sagen und stehen lassen, das Reich der Freiheit und das Meer des Wissens seien sicher noch nicht auskartographiert und wie wolle Tom Tom der Technische Dodo alle wei§en Flecken kennen, alle blinden Flecken sehen – wie wolle wohl Tom Tom das alles wissen – ãTechnik ist nicht alles, Tom Tom! Auch du hast deinen Rost, Tom Turbo, der sich in deine Adern frisst, auch du Tom Turbo ... – Ò da klatscht dem armen Motschgerl der Kontingenzler eine drŸber: ãFahr selber, Motschgerl, ran ans Steuer, getscho – Tom fahr zuwe, lass die Kleine ran!Ò Da gabs jetzt erst ein Ungezeter: ãKleine – Ò, ja hat man das gehšrt, empšrt das Motschgerl sich und alle seinen, die so sind wie sie und alle, die nicht so sind wie sie und alle weiteren, mšglichen, greifbaren, ungreifbaren ... ja hat man das gehšrt! Tom Turbo hat nichts gehšrt, die Chauffeuse: hat nicht gehšrt, sondern geschlafen, wer noch auf den hinteren BŠnken sitzt: hustet sich eins, zwei, drei weg vom Fenster und dann sagt Tom Turbo: So geht das nicht. Es wird gequietscht, gebremst und ausgestiegen, der Techniker meldet einen Schaden und legt sich in den Stra§engraben aus fertig. Da stehn betreten triumphal das Motschgerl, rauchend der Friedrich, die Chauffeuse frisiert sich, Beifahrer, Beisitzer, Besserwisser und Unbekannte, von denen keiner wei§, wozu sie noch zu brauchen sein wŸrden,  vertreten sich und einander die Beine, Yoga, Massage, spontane Meditation tritt auf.

 

Spiritus Spector et Inspector

Weiters tritt auf mit den Worten ãFaaahrzeugkontrollle! Ihre Papiere bitte!Ò ein Problem: Zur Sicherung der Person wurden Papiere abgestellt, die der Auskunft dienen sollen, wo der Person nur Blasen vorm Mund aufsteigen, so wie hier und jetzt: ãIs des a Massnkarambolagepartie, ha? Wos seids es do? Wos mochts ihr do? Wo kummts ihr her? Wo foats leicht hin? ...Ò

Jez hammas. Wos tamma? Wos sogma? Wer samma mia? Wo kumma hea? Wo foama hin? Wos tamma duat? Jessasmariahuachzua: ãMia homma olle zamm a Eabschoft gmocht: die tamma jetzan brockn gehn. Jo, brockn, oba vom Bam, ãder Baum der ErkenntnisÒ, genau, der freien Erkenntnis, zwecks da Genauigkeit, der steht im Goatn von am ãFreien InstitutÒ, do foa ma hi. Da Bam steht duat, wo ma ihn am wenigsten famutn tatat aund mia samma jetzan grod a wenig nockat aund ibas Kreiz dazua, wia ma do tatatn hinkumma und zwoa nit am schnšstn, oba am bestn, weil des san zwa fšllig faschiedane, gaunz fšllig faschiedane Dinge, waa§t, schnš samma gschwind, oba guat deshoib no lang nit! Deshoib tamma grod uns a bissale lockan aund uns die Bana fatretn, dos ma schaun, wia ma jetzan am bestn tuan, faschtehst? Und womma do featig san, steig ma olle glei sufuat wieda ein aund tamma scheen weitafoan und nix mehr onholtn, don samma ausdikutiert und foama nuamehr grod aund ohne Ruckalan!Ò

Der Fahrzeugkontrolleur hat bis daher ohne mit den Ohren zu wackeln gelauscht, nun schŸttelt er seine schlackernden Ohren ordentlich und kehrt zur Eingangsfrage nach den Papieren mit den Worten ãUnd die Papiere?Ò zurŸck. Ja, die Papiere der Karre, des Tomte und der Chauffeuse sind flott zur Stelle, werden befingert, beschnuppert und abgeschleckt: ãGute Papiere ...Ò und dann springt die Frage eins weiter: zum Motschgerl, zum Beifahrer Beisitzer und dann: zum Unbekannten. ãWos host du fia a Papier?Ò Da zieht der Unbekannte einen Kaugummi aus seiner Hosentasche und streckt ihn dem ihm ebenfalls všllig Unbekannten hin. ãA wŸst du mi papierln?Ò fragt – aufgelegt und eingesackelt – der Kontrolleur und nimmt den extra fŸr ihn aufgelegten Witz dankbar an, wickelt ihn aus und wirft ihn ein, KaugerŠusche, Kaugrimassen folgen.

Man stand da, das warÕs. Einer kaute, einer schaute, eine frisierte sich, eine pikierte sich, diverse geknetete Leiber lagen im Graben verstreut, ein Techniker (war auch noch da).

Ein kurzer Moment von Freiheit griff um sich, trat ein, nahm Platz. Einer der Leiber aus der Karambolage spuckte einen Kern in weitem Bogen aus dem Mund und aus dem Sinn. Er landete im Stra§engraben. ãDo hobts jo eichan Bam! Tats brav gia§n und scheen fuattan, mit eichan Mist! Do hobts nocha in 10, 20 Joar an feschn Bam fia eichana Akenntnis! Pfiat eich da Himmlische Heagott!Ò und weg war der, der kam, sah, fragte, der Unbekannte dankte dem Herrgott, das Motschgerl beklagte daran des letzteren fehlende Existenz, der Unbekannte – man wusste nie, wozu der noch zu brauchen sein wŸrde – dankte dem Herrgott noch einmal, besonders fŸr seine Weisheit und GŸte, klagte das Motschgerl weiter, so ein netter Mensch! sagte ein Teil der Masse, die schon ganz zu rohem Teig gereift, gedrŸckt, geknetet und zu Brei geschlagen war, Teig zu Knete, Teig zu Brei – das war das Stichwort fŸr Tom Tom, den Techniker, der doch zuletzt das Handtuch geworfen und sich dazugelegt hatte – ãFahrma weiter?Ò

Spiritus Rector et Conductor

Nun war das Motschgerl an der Reihe seinen eigenen Gang einzulegen, nicht den Leergang, nicht den kleinen Gang, nein, den Hauptgang ohne Spa§. Tom Tom lag im Fond, Ÿbte die REM-Technik (schlief), ein Ohr hielt Wache, das wurde besummt von der Knete-Masse: ãIf I had my way, if you had yours, if he had his way, if she had hers, if it had its way, if we had ours, if you had your way and they had theirs ...Ò

Das Motschgerl warf Ballast ab und stieg aufs Gas: sch-------------------------------------- ... Das AnhŠngsel ging verloren oder fiel beim Fenster hinaus, das Motschgerl mutierte bei stetig steigender Drehzahl zu Mot, rŸcklŠufig Tom, der schlief. Mot Turbo chauffierte den †berbelag sicher voran, ein †bergewicht an Teig & Knete, ein †berma§, Masse auf RŠdern, die wackelte, schwankte, schaukelte, zankte sich dabei aber stetig vorwŠrts bewegte unter bestŠndiger Verfeuerung ihrer selbst. Masse zu Teig, Teig zu Knete, Knete zu Brei, Brei zu StŠrke, StŠrke zu PferdestŠrke Spiritus Brei. Jede Ausfahrt ein Zank, Zankapfel zu Zankapfelsaft, Apfelsaft zu Apfelmost, Most zu Brand, Brand zu Spiritus Saft und vorwŠrts.

Bei jeder Kurve drŸckte es die Insassen zentrifugal seitwŠrts, bei Haarnadelkurven sa§en alle maximal schrŠg und bekamen es mit dem Schwindel. Schwindel ist keine akademische Tugend und wird deshalb Ÿber Bord gekippt und in Seenot gebracht. Schlie§lich fŠhrt man nicht nur Richtung Freiheit, sondern auch an ein Institut, das wohl, wenn auch freundlich, so doch keine, wenn auch winzigen, so doch schwindligen Leute einlassen wŸrde, schlie§lich sind dort auch andere Leute. Was fŸr Leute wohl? Solche, die so sind wie sie, solche, die nicht so sind wie sie? Solche gro§e oder auch winzige? Komische oder beherzte? Kšrnerfresser oder JŠger? Solche, die sich entscheiden konnten, solche, die nicht? Solche, die sagten: Sag mir an oder Ansager, Angeber? Solche, die ihr Feld bestellten und jŠteten, also Bauern, oder solche, die Baumeister waren und Handlanger, Handschrauber suchten oder solche, die einmal angekommen erstmal verschnaufen, dann mal durchatmen und dann mal schaun wollten, bevor sie sagten: ich bin zu allem bereit – ?

Spiritus Rotor

So zuzelten die DichtgedrŠngten im Fond an ihrer Zukunft, das Motschgerl, nunmehr Mot Mot, immer noch am Steuer, bekam Zuckerln zugesteckt und vor die Nase gehalten, die die VorwŠrtsbewegung in Gang halten, die Kaubewegung instand halten sollten, ab und zu stieg wieder wer zu, es wurde enger, dichter. Unbekannte setzten sich zu Unbekannten und wurden wohlbekannt. VerstŠndigung setzte ein, Kauverhalten setzte sich fort, Brei war die Folge, sŸ§er Papp entstand, der Papperlappappapparat war an an an an der Pappulatur sa§ die FI-Companie und ratschte ratschte ratschte voran. Neuer Papp in alten SchlŠuchen. Und wenn ein alter Papp in neuem Gewand sich durch die SchlŠuche schwindeln wollte, riefen der wiedererwachte Tomtschek oder der zitternde Fritz oder das Motschgerl, nunmehr Mot: halt halt halt alter Papp und markten ihn als WiedergŠnger ãPapp 17Ò und kauten das Plagiatspapp – nun  mit Nummer – als WiederkŠuer und so gings immerzu fort fort fort und vorwŠrts. Im Laufe des Weges, im Zuge der Fahrt entstand ein gar dickes Papp-Nummerar, eine Pappulatur erster Ordnung, bester GŸte, wer nummert mehr? Papp 800, Papp 800a, Papp I / 800, Papp I / 800a, so fort, so vorwŠrts, auch vormals Un-, und nunmehr Wohlbekannte kannten sich aus in der Pappulatur, sa§en sie doch mittendrin. Ein jeder streute seine Ziffern Ÿber den Papp, wŸrzte den Papp mit Zahlen, Ziffernpapp nummeriert, der Motor fra§ das Zeug auch nummeriert, Hauptsache Papp, und vorwŠrts.

Aussteiger gab es kaum, Zusteiger aber, konfrontiert mit der Zubereitungsart im Wagen sa§en anfangs still und ohne Schimmer, bis der Kontingenzlerfritz die Nummernmappe fŸr den nummerierten Papp erfand, ãzur besseren OrdnungÒ, zur besseren †bersicht. Das warÕs! Die Pappmappe war geboren, die alle Nummern fŸhrte und jeden Papp beim Namen kannte und bei der Nummer nannte. Neuzusteigern wurde nun die Mappe in die Hand gedrŸckt: ãFŸhr das Verzeichnis gleich fort, Passagier! Hopp hopp papperlappapp und getscho!Ò Das war Turbo, aber gut, so nummerten sich die Neuen ein, die Alten zifferten in die Luft, die Neuen nahmen zu Protokoll. Hopp hopp papperlappapp und getscho! So instituierte sich ein frei fahrendes Institut, ein Papperlappappinstitut, gefŸhrt von Spiritus Motor, gefŸttert mit sŸ§em Brei, Papp, Teig, Knete aus Imker Erblassers VermŠchtnis:

 

3

 

ãDie gewŠhrte Mšglichkeit all die Leeren mit all dem zerkauten Brei zu fŸllen, unterwegs ohne je anzukommen, das Kauen selbst ist die Freiheit, nicht das GesŠttigtwerden. Das Unterwegs sein, das Ein- und Aussteigen, das Wechseln der Rollen im Auto, die Geschwindigkeit markiert das Freisein, nicht die systematische Verfolgung eines Ziels. Die ErfŸllung der Freiheit wŠre gleichzeitig ihre Negation. VielfŠltige Ziele gewŠhrleisten ein Nicht-Ankommen. Und dennoch: wer in einem Auto sitzt, kann nur jeweils in eine Richtung fahren, auch wenn dies insgesamt eine Zickzacklinie ergibt. Wer dabei ist, wird spontan entschieden, die Begrenzung wird von der Karosserie vorgegeben. Das Fahren selbst wird nie in Frage gestellt, der Motor, die Chauffeurin, die Bienen: alle wollen gefŸttert werden und alle kauen den Brei um ihn in anderer Form wieder anderen zur VerfŸgung zu stellen. Eine erblassende Einladung zŸndet den Funken der im entfachten Feuer des Verbrennungsmotors verschwindet. Kein Verlust.Ò

 


[1] vgl. Homunculus
[2] vgl. SchŸtte-Lihotzkys Frankfurter Faltbare
[3] vgl. Azra Aksamijas Dirndlmoschee
[4] vgl. KotztŸte
[5] vgl. Kaaba : = das, worum sich alles dreht
[6] Wer war die KŸhle Blonde wirklich?
[7] Die Gro§e Chance fŸr Christine
[8] Hans Wurst, genannt Conchita
[9] vgl. Komische Figur
[10] vgl. Blutsgeschwister
[11] vgl. truth is concrete
[12] BdM: Bedingung der Mšglichkeit: ãDie unnahbare Marietta, die mehr Èdie Bedingung der MšglichkeitÇ liebt als die Mšglichkeit selbst, ist der fleischgewordene Konjunktiv.Ò
[13] vgl. there is no one best way to organize
[14] vgl. Blind Reverend Gary DavisÕ Way

 

fi fi h

Text für das "Freie Institut", Kollektivroman, 2012 ff.

 

Update Feber 2016:

das buch ist da!

präsentationsparty "kollektiv roman: wollen schon"

im mo.ë, thelemangasse 4, 1170 wien, am 5. märz 2016

11 autorennen – 1 roman – 111 lesungen :

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