im Rahmen von VEZALEBT – Veza Canetti, ein spätes Jubiläum in Wien, 6. – 12. Mai 2013, 20 – 24h, gemeinsam mit Gertrude Moser-Wagner, gefördert von KÖR, projiziert durch St. Balbach Art Produktion, aus dem Wohnzimmerfenster von D. & P. Byron > > > ENGLISH
Eine einwöchige Projektion an die Feuermauer des Hauses Tempelgasse 12, über dem Veza-Canetti-Park, 1020 Wien, nahe des einstigen Leopoldstädter Tempels, Zentrum jüdischen Lebens vor seiner Zerstörung 1938 und in Sichtweite von Ferdinandstraße 29, wo die Schriftstellerin Veza Canetti über zwei Jahrzehnte lang, bis 1934, gewohnt hat.
Das Zeichen „VEZA fehlt“ basiert auf dem Auslassungszeichen und bezieht sich auf Veza Canettis bekannten Roman „Die Gelbe Straße“, der das Leben in der Ferdinandstraße, der Straße der Lederhändler in den 1930er Jahren portraitiert. „Es ist eine merkwürdige Straße … Es wohnen da Krüppel, Mondsüchtige, Verrückte, Verzweifelte und Satte.“ Der Buchstabe V mit einem Querstrich markiert ein Fehlen, bei einem doppelten Querstrich fehlt etwas Essentielles. Das projizierte Zeichen „VEZA fehlt“ unterstreicht das Fehlen einer ganzen Person: VEZA. Der doppelte Querstrich zieht sich, gleich der Gelben Straße, über alle vier Buchstaben und komplettiert diese gleichzeitig. Zudem bedeutet der Begriff „Veza“ in der bosnischen, serbischen, kroatischen Sprache, die in der heutigen Umgebung der Ferdinandstraße gesprochen wird, genau dieses: Verbindung.
In der Gelben Straße von heute wohnen Kinder, die ganz genau, und zwar aus der Schule, wissen, was ein Auslassungszeichen ist. Die Gelbe-Straße-Kinder, die die Skizze im Sand nachzeichneten, erkannten sofort: Veza fehlt! Der Doppelbalken hat während der Projektionswoche aber noch eine Funktion dazugewonnen: Bei den Buben, die am Abend im Park Fußball spielten, gab es bald nur eine Losung: "Wer trifft die gelbe Linie?" > VEZA lebt!
7 Tage VEZA fehlt:
1 ... Montag 6. Mai 2013, ca 22h (Eröffnung)
2 ... Dienstag, 7. Mai, ca. 22h
3 ... Mittwoch, 8. Mai, ca. 21:30
4 ... Donnerstag, 9. Mai, ca. 20:30, Sicht aus der Tempelgasse (vor ESRA, bzw. den Erinnerungssäulen des zerstörten Leopoldsstädter Tempels)
5 ... Freitag 10. Mai, ca. 22:30
6 ... Samstag, 11. Mai, ca. 20:30
7 ... Sonntag, 12. Mai, ca. 23:30 : VEZA [Fehler]. "Am siebten Tage sollst du ruhn und nur verbotne Dinge tun ..." meinte wohl Kollege SANYO PLC-XF46E, warf ein Fehlerbild mit halbem Auslassungszeichen ein und beschloss damit die Woche des Fehlens mit einem Fehler, so selbstreflexiv, wie es nur die seelenlose Apparatur vermag – VEZA fehlt fehlt.
3 HANDYVEZAS: die rote, die blaue und die schwarze Veza (as seen by: MH + EF + JU), 6. + 9.5.2013
Es gibt auch scharfe Fotos, von Bernd Bogensberger (11.5.2013):
VEZA fehlt und sitzt am Bankerl
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Probeprojektion am 16.4.2013, ca. 20h:
Ursprünglich als Entwurf für eine LED-Leuchtinstallation über dem Veza Canetti Park gedacht,
kann derzeit wegen der bevorstehenden Renovierung des Hauses Tempelgasse 12
zum Jubiläum nur eine Projektion auf die Feuermauer stattfinden.
Skizze mit Maßstab (2012)
Erste Nachtskizze (2011)